Seit Version 4 beinhaltet Lightroom (Affiliate-Link) das Karten-Modul. Damit ist das sog. Geotagging, d.h. die Zuordnung von Geodaten zu einer Aufnahme, recht einfach geworden. Somit sieht man immer, wo ein Foto entstanden ist.

Ich möchte in diesem Beitrag eine einfache (und billige) Möglichkeit zeigen, wie man das Geotagging mit Lightroom mit Hilfe eines Smartphones realisieren kann. Ich verwende dazu Lightroom in der Version 5.5. Der Workflow ist aber auf alle Lightroom-Versionen (ab Lightroom 4) übertragbar.
Wie kommen die Geodaten in die Fotos?
Geodaten (im Allgemeinen handelt es sich hierbei um GPS-Informationen) können bei Lightroom im Karten-Modul zugeordnet werden. Dazu kann man im einfachsten Fall ein oder mehrere Fotos aus dem Filmstreifen auf die Karte ziehen. Jedoch ist eine solche Zuordnung meist sehr ungenau.
Einige Kompaktkameras und fast alle modernen Smartphones können aufgenommene Fotos auch ganz automatisch mit Geodaten versehen. Das Gerät braucht nur einen integrierten GPS-Empfänger.
Bei (digitalen) Spiegelreflexkameras ist die Sache schon komplizierter: Kaum ein aktuelles Modell besitzt einen integrierten GPS-Empfänger. Hier besteht eine Möglichkeit darin, einen GPS-Empfängers (z.B. GP-E2 von Canon) zu verwenden, der dann auf dem Blitzschuh der Kamera montiert wird und bei jeder Aufnahme Geodaten in die aufgenommenen Fotos schreibt. Jedoch haben solche externen GPS-Empfänger einige Nachteile: Zum einen sind diese recht teuer und werden über den internen Akku der Kamera mit Strom versorgt, was die Laufzeit der Kamera erheblich verkürzen kann. Darüber hinaus unterstützen nicht alle Kameras eines Herstellers einen externen GPS-Empfänger. Gerade mit älteren Kamera-Modellen entfällt somit diese Möglichkeit des Geotaggings.
Einfache Möglichkeit des Geotaggings dank Smartphone
Eine einfache, aber dennoch effektive Möglichkeit des Geotaggings ergibt sich durch Smartphones. Hier gibt es für jede Plattform (iOS, Android und Windows Phone) sog. GPS-Tracker-Apps (oder auch GPS-Logger genannt), die eine zurückgelegte Route aufzeichnen und auf einer Karte darstellen können. Zudem hat man das Smartphone ja eigentlich immer dabei und braucht dementsprechend kein spezielles Gerät für das Geotagging.
Ich verwende für diese Zwecke ein iPhone mit der kostenlosen App myTracks. Die Vorgehensweise sollte bei anderen Smartphones und Apps aber sehr ähnlich sein. Wichtig ist nur, dass die App den Export der GPS-Tracks im GPS Exchange Format (GPX) unterstützt.
Aufzeichnen des GPS-Tracks
Zum Aufzeichnen des GPS-Tracks ist es zunächst wichtig, dass die Zeiteinstellung auf dem Smartphone und der Kamera synchron sind. Daher sollte man vor jeder Foto-Tour die Uhrzeit in den Kamera-Einstellungen checken und ggf. anpassen, so dass Kamera und Smartphone die gleiche Uhrzeit anzeigen. Anschließend wird in der GPS-App die Aufzeichnung gestartet. Das Smartphone kann man nun erst einmal in die Hosentasche stecken und sich ganz aufs Fotografieren konzentrieren.
Wieder zu Hause angekommen beendet man einfach die Aufzeichnung in der Smartphone-App und erhält so einen Tracklog des zurückgelegten Weges.

Übertragen des Tracklogs und der Fotos auf den PC
Anschließend muss das Tracklog auf den PC übertragen werden, auf den Lightroom läuft. Dazu kann man in vielen Apps den aufgezeichneten Track im GPX-Format exportieren und z.B. per E-Mail versenden.
Die auf der Tour aufgenommenen Fotos müssen natürlich ebenfalls auf den PC übertragen werden und in Lightroom importiert werden. Beim Import der Fotos ist dabei noch nichts Spezielles bzgl. des Geotaggings zu beachten.
Import des Tracklogs in Lightroom
Nach dem Foto-Import wählt man die Fotos aus, die mit Geo-Informationen versehen werden sollen, so dass diese im Filmstreifen erscheinen und wechset in das Karten-Modul. Über die Tracklog-Schaltfläche kann nun die zuvor von der Smartphone-App erstellte GPX-Datei importiert werden (Tracklog laden…).

Nachdem das Tracklog geladen wurde, wird der aufgezeichnete Weg auf der Karte anzezeigt.

Anschließend sollte noch einmal kontrolliert werden, ob die Foto-Zeiten mit den Track-Zeiten übereinstimmen. Falls dies nicht der Fall sein sollte, z.B. wenn man Urlaubs-Fotos in einer anderen Zeitzone aufgenommen hat und vergessen hat, die Uhrzeit ander Kamera umzustellen, kann man hier über die Funktion Zeitzonenverschiebung einstellen… eine Korrektur vornehmen.
Anwenden des Tracklogs auf Fotos
Nun kann (ebenfalls über die Tracklog-Schaltfläche) das Tracklog auf die ausgewählten Fotos im Filmstreifen angewendet werden (X augewählte Fotos automatisch taggen).

Bei der erstmaligen Verwendung dieser Funktion fragt Lightroom nach, ob umgekehrtes Geocoding aktiviert werden soll. Dabei handelt es sich um eine Funktion, mit der Lightroom anhand der GPS-Koordinaten Stadt, Staat (d.h. Bundesland) und Land in die entsprechenden Metadaten-Felder eintragen kann. Dazu müssen die Daten an Google Maps übermittelt werden. Diese Option kann auch jeder Zeit in den Lightroom-Einstellungen geändert werden.

Nach diesem Schritt sind alle im Filmstreifen ausgewählten Fotos mit Geo-Informationen versehen und werden im Karten-Modul angezeigt.

Alternativen
Anstatt des Smartphones zur Aufzeichnung des Tracklogs zu verwenden, kann man auch einen dedizierten GPS-Logger einsetzen. Diese sind meist sehr viel genauer als die GPS-Module in Smartphones. Meist kann man auch hier das Tracklog als GPX-Datei exportieren (oft über die mitgelieferte Software), so dass sich der Geotagging-Workflow fast nicht von der „Smartphone-Lösung“ unterscheidet.
Ein sehr schöner Überblick über Kartenbasiertes Geotagging. myTracks zählt auch zu meinen Favoriten.
Noch eine kurze Ergänzung zu der Zeitproblematik.
Immer die Uhren richtig stellen ist mir zu Äufwändig. Habe meinen Workflow mal hier zusammengestellt:
http://geotagging-blog.de/2013/01/kamera-uhr-mit-gps-zeit-synchronisieren-in-lightroom/
Gruß Matthias
Hallo Matthias!
Gute Ergänzung zum Artikel.
Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Kamera-Uhren auch nach längerer Zeit recht wenig Abweichungen haben. Wenn man nicht unbedingt große Enternungen in kleinen Zeiträumen zurücklegt, fällt eine minimale Abweichung auch kaum ins Gewicht.
Ich handhabe es meistens so, dass die Uhrzeiten meiner Kameras z.B. vor dem Urlaub korrekt einstelle. Das reicht für meine Zwecke vollkmommen aus.
Vielleicht kann mir hier jemand weiterhelfen?
Ich möchte Ordner meiner georeferenzierten Fotos gerne online auf einer Bilderplattform öffentlich zugänglich machen, wo sie (auf Wunsch) auf einer Landkarte gemäß ihrem Aufnahmeort posizioniert werden.
Googles eingestellte Dienste Picasa und Panoramio hatten diese Funktion.
Weiß jemand Ersatz?
Vielen Dank!
Hallo isartrails,
500px bietet eine solche Funktion, wenn keine Geoinformationen aus den Bildern vor dem Upload entfernt wurden.
Allerdings nur auf Basis eines einzelnen Bildes. Wenn du vorhast, einen kompletten Bildbestand auf einmal auf einer großen Landkarte anzeigen zu lassen, dann ist das wohl nicht die Lösung.
Gruß,
Jan
Hallo,
die Umsetzung hat super geklappt! Vor allem dank der Zeitverschiebung.
Die Geo-Daten habe ich übrigens von meiner Polar-Uhr alternativ zum Handy!
Vielen Dank für den Beitrag!
Hallo, die Anleitung ist super. Ich würde sagen, dass ich es genau so mache. Leider ist bei mir der Punkt „Fotos automatisch taggen“ immer inaktiv. Hat jemand eine Idee woran das liegen könnte?
Viele Grüße
Wiebke
Hallo Wiebke,
hast du vor dem Aufruf des Menüs auch die entsprechenden Fotos im Filmstreifen ausgewählt?
Gruß,
Jan
Schöne Zusammenfassung des Geotaggings mit Lightroom. Leider hat Adobe die Möglichkeit für Lightroom 6 vor einiger Zeit eingestellt und ein Update kommt für mich nicht in Frage.
Bis Ende 2018 wurde der Ort und das Land automatisch ergänzt. Da habe ich mich drauf verlassen. Leider finden sich diese Daten nicht in den IPTC/Metadaten wieder und werden daher nicht von anderen Programmen erkannt. Beim Umstieg auf CaptureOne fehlen diese Daten im Katalog.
Weiß jemand, wie die Ortsdaten automatisch in den IPTC Datensatz übernommen werden können?
Viele Grüße
Ulrich